Mitglieder Info 4/2023

  • Die Macht der Schlagzeilen, aber was steckt dahinter
  • Die Kuh als Klimakiller oder Klimaretterin?
  • Akuelles

Macht der Schlagzeilen, aber was steckt dahinter?

Wie schon mehrfach hier erwähnt ist die Kommunikation zum Thema Landwirtschaft in Deutschland auf einer sachlichen und rationalen Ebene fast unmöglich.

Dieser Tage sind wir in verschiedenen Medien über folgende Schlagzeile gestolpert:

Laut einer Umfrage des IFO-Instituts fordern deutsche mehr Geld im Bundeshaushalt 2024 für Verteidigung, Bildung und Wissenschaft sowie Digitales und Verkehr. Weniger Geld sollen erhalten Arbeit und soziales (BMAS), Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und das Auswärtige Amt (AA).

Da das Ifo-Institut im Panel der Berater der Bundesregierung ist bzw. der Parteien, wird solchen Veröffentlichungen viel Platz eingeräumt.

Wer dann mal anfängt nachzuschauen, findet dann zum Beispiel für den Begriff „deutsche“ folgenden Inhalt bei IFO:

Wir dachten immer „deutsche“ wären ein paar Millionen Menschen?

Auch interessant ist das Ifo im Jahr 1949 aus der Zusammenlegung des Süddeuten Instituts für Wirtschaftsforschung mit der Informations- und Forschungsstelle für Wirtschaftsbeobachtung entstand und besonders von Ludwig Erhardt (CDU) gefördert wurde. Dies setzt sich wohl bis in die heutige Zeit fort. Interessant ist auch, wer beim Ifo Institut arbeitet und gearbeitet hat (hier empfehlen wir die Homepage). Aber so macht man Meinung!

Die Kuh als Klima Killer oder Klimaretterin

Die Kuh wird immer wieder als Klimakiller deklariert, weil sie zum Ausstoß von Treibhausgasen beiträgt. Geht nachhaltige Landwirtschaft nur ohne Viehhaltung? Im Gegenteil, argumentieren immer mehr Forscherinnen und Forscher: Die Kuh kann sogar Teil der Lösung sein.

Eine Kuh produziert pro Jahr etwa 100 Kilogramm Methan, das zehn bis zwanzig Mal klimaschädlicher ist als CO2. Methan wird größtenteils über den Darm und das Maul der Kuh ausgestoßen. Kühe stoßen zudem Stickstoffoxide aus, die ebenfalls dem Klima schaden.

Laut der Umweltschutzorganisation WWF gibt es weltweit circa 1,6 Milliarden Rinder, zum größten Anteil werden sie verzehrt oder dienen als Milchlieferant. Davon leben rund 11 Millionen in Deutschland. Auf unseren Weiden tummelt sich also eine beträchtliche Zahl von Tieren, die klimaschädliche Gase ausrülpsen oder -pupsen.

Jedoch: Es gibt einige Hebel, um die Klimabilanz der Kuh zu verbessern. „Die Kuh steht am Klima-Pranger, doch der Klima-Killer ist immer der Mensch“, verdeutlicht Anita Idel, Tierärztin und hauptsächliche Autorin des Weltagrarberichts, gegenüber dem Norddeutschen Rundfunk (NDR).

Ineffiziente Hochleistungsbringer

Die Art der Fütterung und Haltung ist für den Ausstoß von Methan und anderen Gasen ausschlaggebend. Im Durchschnitt braucht eine ausgewachsene Kuh zwischen 16 und 20 Kilogramm Futter. Mit Gras alleine könnten die Rinder gar nicht die Energie aufbringen, solche immensen Milchmassen und Fleischwerte zu erbringen.

„Seit Jahrzehnten werden Rinder auf Hochleistung – Milch oder Fleisch – gezüchtet und nicht artgerecht gefüttert“, sagt Idel. „Sie müssen – in Nahrungskonkurrenz zum Menschen – Futtermittel verdauen, für die sie nicht gemacht sind. Das ist alles andere als effizient“. Und effizient ist es vor allem nicht für: Die Bekämpfung des Klimawandels.

Die Kuh als Klimaretterin

Tierärztin Idel geht noch weiter: Wenn Haltung und Fütterung artgerecht wären, wird die Kuh sogar zur Klimaschützerin. Denn die Tiere können ihren eigenen Klimaausstoß neutralisieren.

Und zwar so: Wenn die Kuh einen Teil des Grases abbeißt, regt sie das Gras zum weiteren Wachstum an. Das Gras bildet Feinwurzeln, die viel mehr CO2 speichern können als Wälder. Die Rinder treten den Teil an der Wurzel als Mulchschicht nieder. Diese schützt den Boden davor, auszutrocknen oder zu erodieren.

Verschwunden von der Weide

Natürlich wird dieses Wissen seit langem genutzt. In der ökologischen und regenerativen Landwirtschaft dienen Kühe nicht nur als Lieferant für Milch und Fleisch, sondern tragen auch zum Aufbau des Bodens bei – und somit einem erfolgreichen Ackerbau. Aber die meisten Landwirtinnen und Landwirte in Deutschland verzichten auf die Kuh als Kollegin.

Aus der Weide ist die Kuh weitestgehend verschwunden. Das Weiden der Kühe ist nicht mehr lukrativ. Im Jahr 2019 konnte nur jedes dritte Rind in Deutschland auf einer Weide grasen, wie aus Daten des Statistischen Bundesamts hervorgeht – insgesamt 3,6 Millionen Tiere.  Zwischen den Bundesländern gibt es dabei erhebliche Unterschiede. In Bayern wurden 2019 die meisten Rinder gehalten. Hier steht nur eine von zehn Kühen auf einer Wiese – das liegt weit unter dem deutschlandweiten Durchschnitt.

„Weder Bund noch Länder setzen sich bisher ausreichend für Milchviehbetriebe ein, die ihre Kühe auf die Weide lassen“, kritisiert Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Martin Hofstetter. „Der Bund muss jetzt mit einem starken Weideförderprogramm die Trendwende einleiten. Es gibt ausreichend Gelder der Europäischen Union, die dafür genutzt werden können.“

„Kühe sind unsere wandelnden Kompostautomaten“

Beim Ökobauer Benedikt Bösel sieht das anders aus. Sein Familienbetrieb ist umgestiegen auf eine regenerative Landwirtschaft. „Wirtschaftlicher Vorteil kann auch in dem Versuch liegen, möglichst gut die Natur zu verstehen“, wie er gegenüber FOCUS online erklärt. In seinem Betrieb will er Biodiversität aufbauen und Nahrungsmittel produzieren, die einen besonders hohen Nährstoffgehalt haben.

Auch zu seinen Kühen hat er einen anderen Bezug als in der konventionellen Landwirtschaft. „Kühe sind unsere wandelnden Kompostautomaten. Und weil sie vier Beine haben, können sie selbst dorthin laufen, wo wir die Nährstoffe brauchen für den Aufbau des Bodens. Die erledigen die Arbeit für uns. Teil des Prozesses ist es auch, sie am Ende zum Produkt Fleisch zu machen, alleine schon, weil wir unser Angebot breit aufstellen müssen. Aber der Grund, warum wir Kühe haben, ist eben nicht das Fleisch.“

(Quelle Fokus online/ Maina Janke, div. Internet)

Aktuelles

Mitgliederversammlung Nord- MeG am 26.07.2023

An obigem Thermin ist unsere Jahresmitgliederversammlung, da es sich um eine Veranstaltung mit Delegierten handelt, uns aber auch Ihre Anliegen wichtig sind, sprechen Sie bitte Ihre MEG-Vorsitzenden an, wenn diese Ihr Anliegen an diesem Termin vortragen sollen.

( Quelle BLE)

14.07.23

Das Team der Norddeutsche Milcherzeugergemeinschaft w.V.